Zeitbombe im Keller: Teure Schäden durch ausgelaufenes Heizöl
Geschrieben von Harald5000 am August 14 2011 22:03:56
Wiesbaden, 16. Mai 2001. Mehrere hundert Mark für einen Liter Heizöl: Sanierungskosten in dieser Höhe können entstehen, wenn Öl ausläuft und Grundwasser und Böden verunreinigt. Denn schon ein einziger Liter Heizöl kann bis zu einer Million Liter Trinkwasser verschmutzen. Ursache hierfür sind oft Tanks und Anlagen in Privathäusern, die schadhaft, veraltet oder falsch installiert sind. Für Hauseigentümer aber auch für Mieter kann das teuer werden: Sie sind verantwortlich für die Anlagensicherheit und haften im Schadensfall, wenn sie Betreiber der Anlage sind. Dennoch ist nur ein kleiner Teil aller Heizölverbrauchertankanlagen versichert. Das R+V-Infocenter für Sicherheit und Vorsorge hat eine Checkliste zusammengestellt, die Schäden vermeiden hilft.

2.000 Liter Heizöl aus diesem Kellertank versickerten im Erdreich, weil der Auffangraum nicht richtig versiegelt war.

Rund ein Drittel der 34 Millionen Haushalte in Deutschland heizt dem Statistischen Bundesamt zufolge mit Öl. "In vielen Heizölkellern ticken echte Zeitbomben, denn regelmäßige Überprüfungen durch Fachleute sind für viele Anlagen nicht vorgeschrieben", sagt Rita Jakli vom R+V-Infocenter für Sicherheit und Vorsorge. Eine Abnahme durch anerkannte Sachverständige oder Fachfirmen muss bei oberirdischen Anlagen bis 10.000 Litern Rauminhalt außerhalb von Wasserschutzgebieten nur bei Inbetriebnahme oder einer wesentlichen Änderung erfolgen.

Häufige Schadensursache: defekte Anlagenteile


Jeder zweite Unfall ereignet sich nach Schätzung von Ulrich Borchardt, zugelassener Sachverständiger für Heizölverbrauchertankanlagen, beim Befüllen der Anlage. Dem Hessischen Umweltministerium zufolge sind besonders defekte Grenzwertgeber eine Ursache dafür: Die Tanks laufen über, weil die Füllhöhe falsch angezeigt wird, der Grenzwertgeber nicht oder zu spät abschaltet oder der Grenzwertgeber bei einer Anlage mit mehreren hintereinander geschalteten Tanks in den falschen eingebaut worden ist.

Das veraltete Zweistrangsystem zwischen Tank und Brenner, bei dem die Rücklaufleitungen leicht abknicken oder undicht werden können, ist ebenfalls eine häufige Ursache für das Auslaufen von Öl. Hans-Josef Schwab, Experte für Umweltschäden bei der R+V Versicherung, rät, die Rücklaufleitungen durch Saugleitungen zu ersetzen. Laut Statistischem Bundesamt gehen außerdem jeweils 15 Prozent der Unfälle zurück auf das Versagen von Schutzeinrichtungen sowie auf angegriffenes und veraltetes Material. Gelangt das Öl dann auf den Boden des Auffangraums, in dem der Tank steht, und ist dieser nicht mit der erforderlichen Spezialfarbe versiegelt, kann Öl ins Erdreich sickern.

Schäden durch ausgelaufenes Heizöl zu beseitigen kann sehr teuer werden. Das Hessische Umweltministerium berichtet von einem Fall, bei dem sich beim Befüllen eine Rohrschelle löste und Heizöl über einen undichten Auffangraum in einen Bach gelangte. Die Kosten für Bodenaushub und Kellersanierung betrugen 50.000 Mark.

Quelle:www.ruv.de